Liebe Freundinnen und Freunde der Akademie für Malerei Berlin,
es ist mal wieder so weit: Wir feiern einen Studienabschluss! Angelika Dierkes ist die 106te Absolventin der Akademie für Malerei Berlin. Zu Ihrer Öffentlichen Präsentation zum Abschluss ihres Studiums lade ich Sie sehr herzlich ein! Angelika Dierkes wird in einem Vortrag ihr Studium reflektieren und uns darlegen, wie sie ihren besonderen künstlerischen Standpunkt gefunden hat.
Nach dem Vortrag werden die Absolventenurkunde und die Meisterschülerurkunde überreicht.
Zum Studienabschluß erscheint ein Katalog in der Meisterschüleredition (2,–€)
Wie immer können Sie auch online via ZOOM an der Veranstaltung teilnehmen. Hierfür klicken Sie kurz vor Beginn der Öffentlichen Präsentation auf unten stehenden Link. Nachdem Sie eingeloggt sind fixieren Sie sich bitte an das Handy desjenigen Meeting-Teilnehmers, der mit dem Handy durch die Ausstellung führt, damit Sie die Arbeiten, die gezeigt werden, auch groß auf Ihrem Bildschirm sehen:
Zoom-Meeting beitreten
https://us02web.zoom.us/j/84918457421?pwd=ZS83N08yMHRUbTBmYkl1RnljS2pEUT09
Meeting-ID: 849 1845 7421
Kenncode: 902122
Angelika Dierkes arbeitet in abstrakten Serien mit Farben, Formen, Linien, Flächen und untersucht ihre Wechselwirkungen auf die kognitive wie subjektive visuelle Wahrnehmung. Am Anfang einer Serie steht eine Reihe von Entscheidungen: Welche Form, welche Farbe, welcher Farbton, welches Material, welcher Strich, welche Kompositionsvorgaben, welcher Druck beim Zeichnen usw.? Jede einzelne dieser Entscheidungen ist immens wichtig für die Aussage der Arbeiten. Dementsprechend viel Zeit und Sorgfalt verwendet Angelika Dierkes für den mitunter sehr langen Prozess der Entscheidungsfindung. Durch die konzeptionelle Beschränkung, zum Beispiel das Blatt nur mit waagrechten Linien zu füllen, eröffnet sich ein Universum an Möglichkeiten, in der sich Angelika Dierkes wiederum für eine Möglichkeit entscheidet, zum Beispiel den Bleistift mit einer bestimmten Strichstärke oder in einer anderen Serie mit einer ganz bestimmten Geschwindigkeit zu führen. In anderen Serien führen sie ihre Entscheidungen in das Medium der Farbe, erweitert sie die Strenge ihres Konzepts um senkrechte und diagonale Linien oder entwickelt sie eine bestimmte Form, die immer wieder in neue kompositorische Zusammenhänge gebracht wird. Es entstehen betörende Arbeiten, die die eigene Wahrnehmung schärfen und für eine meditative Betrachtung sensibilisieren, ja sie geradezu herausfordern. Wer dies noch nicht kann, hat die Möglichkeit, dies in der direkten Betrachtung der Arbeiten von Angelika Dierkes zu erfahren! Die vergleichende Betrachtung innerhalb einer Serie oder verschiedener Serien miteinander ist der Schlüssel zur Erkenntnis.
Dergestalt erkennen wir, welche zum Teil winzigen Einflüsse auf die Hand einwirken, die seismografisch die Linie führt und sich direkt im Resultat ablesen lässt. Oder welche Auswirkungen die Beschaffenheit unterschiedlicher Papiere und anderer Untergründe darauf hat, wie zum Beispiel ein Farbton wirkt oder ein Strich beschaffen ist. Oder wir werden für einen Farbton sensibilisiert, der in unterschiedlich vielen Schichten aufgetragen wird. Wir werden all dieser nuancierten Unterschiede gewahr, von denen wir vorher nichts wussten. Angelika Dierkes führt uns mit ihrer Kunst die eigene Betrachtung vor Augen und eröffnet uns einen
Kosmos an Sensitivität, mit dem sie unseren Erfahrungshorizont erweitert. In dem eng und streng gesteckten Feld der konkreten Kunst hat sie eine eigene und neue Position gefunden.
Ihre Ute Wöllmann,
Akademieleiterin