Ulrike Buhl, Tanz II
Tanz II ist ein orangenes Gebilde aus einem Material das an gefärbten Tuffstein erinnert. Eine organische, amorphe Form mit einem sich ständig verändernden Durchblick. Sie hat Rhythmus, aber keinen ganz gleichmäßigen. Es gibt Unregelmäßigkeiten, Synkopen, Pausen. Und obwohl sie ein bisschen nach Stein aussieht, wirkt sie schwerelos und dreht leicht und fast unmerklich ihre lodernden Auswüchse hin und her. Ich sehe, dass sie an der Decke aufgehängt ist, aber in Wirklichkeit schwingt sie sich selbst von unten nach oben.
Ich kann Figuren darin sehen, sogar ein ekstatisch verzerrtes Gesicht, oder es auch bleiben lassen. Mein Auge weiß nicht recht, ob es sich von den unregelmäßig-rhythmischen Kurven in den Raum schleudern lassen soll, oder die Verführung zum darüber gleiten annehmen soll. Also hüpft mein Blick mal ab von der Skulptur, um sich an anderer Stelle in die Rundung zu schmiegen. Mit Mühe halte ich meine Hände davon ab, es meinem Auge gleichzutun.
Ilka Schneider, 29.05.2015
Liebe Freunde der Akademie für Malerei Berlin,
mit diesem Text von Ilka Schneider über ihre persönliche Betrachtung einer Skulptur von Ulrike Buhl möchte ich Sie neugierig machen auf Ihre eigenen Betrachtungen und Gedanken, die Sie sich selbst zu den Skulpturen von Ulrike Buhl machen werden.
Ich lade Sie hierfür herzlich in die Galerie ROOT zu dem Künstlergespräch mit Ulrike Buhl am Sonntag, 7.Juni um 12 Uhr ein.
Herzliche Grüße, Ute Wöllmann
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Akademie für Malerei Berlin
Hardenbergstraße 9
10623 Berlin