Kunstgeschichte via ZOOM-Zuschaltung
Dozentin: Andrea-Katharina Schraepler
Im Seminar werden aktuelle künstlerische Standpunkte der Malerei erläutert und diskutiert. Ziel ist es, Denkrichtungen der modernen und zeitgenössischen Kunst kennenzulernen und sich kritisch mit ihnen auseinanderzusetzen.
Ich freue mich Ihnen die beliebten Kunstgeschichtseminare über zeitgenössische Künstler von Andrea-Katharina Schraepler nun auch per ZOOM-Zuschaltung anbieten zu können. So haben Sie die Möglichkeit von überall an diesen inspirierenden Webinaren teilzunehmen.
Sobald die Kursgebühr auf unserem Konto eingegangen ist, erhalten Sie den Link zu dieser Veranstaltung per Email.
14.8. 2020 – Jetzt buchen!
12.30 – 14.30 Uhr
29,00 €
Martin Eder
Häufige Motive von Martin Eders gegenständlichen Idyllen in Öl sind Haustiere wie Kätzchen, Häschen, Pudel oder Kanarienvögel sowie lasziv drapierte Frauen- oder Mädchenkörper (Lolita-Motive). In den naiv-kitschigen Ansichten verbirgt sich meist ein Detail, das den Blick des Betrachters irritiert und ihn zum Nachdenken verleiten soll. Die Gemälde bedienen sich der Bildmotive des Trash, der Erotik und des Surrealismus. Sie besitzen einen Gegensatz zwischen realistisch-schönen Motiven und einer schwülstig-surrealen Gegenstimmung. Dabei sind Kitsch und Klischee nicht „Gegenstand von Eders Bildern, sie sind deren visuelles Werkzeug“. Mittels dieser unterwandert Eder in seinen illustrativen Inszenierungen teils mehrfiguriger Gruppen Hoffnungen und Erwartungen einer vermeintlichen Idylle. Die leicht bekleideten Frauen, Angorakatzen und Pierrots seiner großformatigen Leinwände sind als Allegorie einer hypermedialisierten und hypervisuellen Gesellschaft zu verstehen.
21.8.2020 – Jetzt buchen!
12.30 – 14.30 Uhr
29,00 €
Daniel Richter
Daniel Richter malte bis 2000 ausschließlich abstrakt. In seinen frühen Werken setzt er sich in erster Linie mit rein formalen Problemstellungen der Malerei auseinander. Er betrachtet sie, im Kontext ihrer eigenen Geschichte, als das trägste Medium überhaupt (siehe Zitat) und lotet ihre Möglichkeiten in seinen Bildern aus. Ab 2000 schleichen sich figurative Momente in seine Bilder ein (Fool on a hill, 1999), die schließlich zu vollends erzählerischen, gegenständlichen Bildmotiven werden. Die psychologisch intellektuellen Inhalte können mitunter autobiographisch gedeutet werden, lassen sich aber in einem erweiterten Sinne als ein Spiegel eines subjektiv wahrgenommenen Zustandes der Welt lesen und behandeln politische Themen.
Richters Bilder haben Bezüge zur dokumentarischen Fotografie, zur Kunstgeschichte und zum aktuellen Zeitgeschehen. Sie sind meist sehr bunt, großformatig und von Schlieren und Verkrustungen überzogen. Dazu befragt, sagte er in einem Interview:
„Das hat sich irgendwie verselbständigt. Am Anfang war dieses Fleckenhafte, das kennt man ja zum Beispiel von Filmen, wenn die durchschmoren. Eigentlich sind es immer die paranoiden Blicke: Infrarot! Drogen! Geistererscheinungen! Hightech-Nachtsichtgeräte, Leute kommen vom Dunklen ins Helle, dieser Kram. Der Ursprung waren die Blicke, die eigentlich jeder kennt, die in der Malerei aber nicht auftauchen und die ich immer als beunruhigend wahrgenommen habe. Das ist so eine Ebene, wo man weiß, da liegt irgendeine Bedrohung, ein Geheimnis, irgendeine Offenbarung.“
9.10.2020 – Jetzt buchen!
12.30 – 14.30 Uhr
29,00 €
Jonas Burgert
In wandfüllenden Gemälden legte Burgert zunächst ein All-Over von sich durchdringenden Ornamenten an, orientalische Motive und Zellstrukturen verschränkten sich. Zeichen und Typen alter Kulturen spielten bereits in seinen abstrakten Bildern eine zentrale Rolle, etwa Zitate aus der Grabkunst des Alten Ägypten. Seit 2003 erobern Figuren seine Bilder, zunächst Tiere, dann Menschen, deren Verhalten häufig archaischen Riten zu entstammen scheint.
Seine nach einer eigenen Logik gebauten, völlig eigenständigen Welten sind belebt von Schamanen, die auf moderne Großstadtbürger treffen, Commedia-dell’arte-Figuren und Gerippen aus alten Holzschnitten, die in der Unwirtlichkeit moderner Städte ihren Weg suchen – und immer wieder Tiere, die aus der Emblematik kommen könnten. Die großen Flächen seiner Bilder – Wände, Straßen und Böden – sind dabei immer wie Membranen, die auf ein Dahinter deuten, das wir nicht kennen, allenfalls mit den Mitteln der Kunst ahnen können.
Burgerts virtuos gemalte Bilder sind Rätsel, die von nahen und fremden Kulturen handeln, von Vertrauen und Zuneigung, von Kampf und Selbstbehauptung, von Leben und Tod.
Jonas Burgert: „Die Grundidee meiner Bilder ist die Bühne zu malen, auf der das Ringen um geistige Repräsentanz stattfindet. Eine Bühne, auf der der Mensch sich selbst definiert in all seinen Absurditäten, Widersprüchen, Hoffnungen und Sehnsüchten […] Vielleicht klingt das vermessen, aber ich bin der Meinung, dass diese Begrifflichkeiten nicht anders zu benennen sind. Dieser Prozess hinterlässt Spuren, weshalb ich oft Szenerien male, in denen das Resultat einer Handlung zu sehen ist – der ,schöne‘ Dreck eines inneren Kampfes. Der Zeitpunkt und der Ort, an dem die Szenerie stattfindet, soll nicht klar definiert sein, da diese grundsätzliche Auseinandersetzung mit sich selbst ein zeitloses Phänomen ist. Im Prinzip geht es immer um eine symbolische, existenzielle Geste des Menschen.“