Hiermit lade ich Sie herzlich zum Studienabschluß von Isabelle Lafeuille am Freitag, den 16.10.2015 um 20 Uhr ein.
Isabelle Lafeuille kann malen, sie ist eine Könnerin ihres Fachs. Und sie kann erzählen.
Ihr malerisches Talent, das jeden Zentimeter ihrer Bilder virtuos ausarbeitet
und das sich für jede Ecke des Bildes etwas anderes einfallen lässt, nimmt
den Betrachter mit auf die Reise ins Bild und durch die Zeit. Ihre Bilder oszillieren
zwischen realistisch gekonnter Wiedergabe, präziser malerischer Filigranität und
freier heftiger Farbgesten, schlieren und -verwischungen. Die fahlbraune Farbgebung
alter Fotos kombiniert sie mit weiteren dunklen Blau und Brauntönen, setzt
aber mit reinen Farben bis hin zu modernen Neonfarben den Bezug zum Hier
und Heute.
Isabelle Lafeuille arbeitet mit alten historischen Fotos, zu Beginn ihres Studiums
waren es fast ausschließlich eigene Familienfotos. Es interessiert sie dabei sowohl
das was dort aus der vergangenen Zeitepoche zu sehen ist aber vor allem was es in
ihr an Emotionen auslöst. Die Geschichte eines Menschen, die Erinnerung an
einen Menschen, das was wir über einen Menschen zu wissen glauben und das was
wir in ihn hineinsehen und neu hinzuerfinden ist der inhaltliche Kern ihrer
Arbeit.
Ihre Bilder wiegen uns oft in der romantischen Sicherheit eines nostalgischen
Poesiealbums. Unangenehm berührt sind wir durch den dort innewohnenden
Kitsch. Isabelle Lafeuille schlägt aber damit bravourös den Bogen zu unserer eigenen
Familiengeschichte samt ihrer Erinnerungen und Geheimnisse und konfrontiert
uns mit den damit aufsteigenden Emotionen
aller Couleur. Wir dringen in ihre gemalten
Bildwelten ein und suchen dort etwas
vertraut Unbekanntes zu greifen, wie wir es
mit unseren eigenen nur erinnerten Bildern
nicht vermögen. Erinnerung mutiert in ihren
Bildern zu einem Gefühl. Die Ambivalenz zwischen
dem Fremden und dem Familiären
macht den ungeheuren Reiz ihrer Bilder aus.
Die universelle Frage des Menschen »Wo kommen
wir her« stellt Isabelle Lafeuille neu und
packt damit jeden Betrachter in seinem innersten
Kern.
Sehr gerne ernenne ich Isabelle Lafeuille zu
meiner Meisterschülerin und bin mir sicher,
dass ihre Bilder mit ihrer Virtuosität ihrer
inhaltlichen und malerischen Erzählkraft
überzeugen werden.
Ich freue mich auf Ihren Besuch, Ihre Ute Wöllmann, Akademieleiterin
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