Liebe Freunde der Akademie,
der Betrachter steht vor den Bildern von Bernd Schmitt wie Kinder vor dem Weihnachtsbaum:
Überwältigt von der ganzen Pracht und Herrlichkeit und der schieren
Größe kommt er aus dem Staunen nicht mehr heraus! Virtuos gemalte Farbvisionen
von irdischen Landschaften, kombiniert mit real existierenden, von der Erde weit entfernten
Galaxien und kosmischen Nebeln. Diese Bildvorstellungen basieren auf Fotografien
von Erd- und auch Weltraumgestützten Observatorien, die, in den Orbit geschossen,
für uns dort unterwegs sind. Ihre »fremden« Augen liefern uns Bilder von sichtbarem
Licht und von unsichtbarer Strahlung, die ins Sichtbare übersetzt ist. An uns
zurückgeschickt, prägen sie unsere Vorstellung einer weit entfernten Welt, die aber die
unsere ist und die genauso wie wir dem Werden und Vergehen unterworfen ist. Jeder
Blick in diese ferne Welt ist ein Blick in die Vergangenheit, weil das Licht so lange zu
uns unterwegs ist. Wir können nicht wissen, wie die Wirklichkeit dort gerade ist. Sie hat
sich während der langen Reise des Lichts weiter entwickelt. Ein vergangener Moment
wird in unsere menschliche Gegenwart transportiert.
Dies umfasst auch zugleich das eigentliche Interesse von Bernd Schmitt: Seine
Bilder sind gemalte Philosophien über die menschliche Existenz und Welterkenntnis.
Er greift den Ansatz der Romantik auf und definiert seine eigene zeitgenössische Position
der Romantik. Seine Sicht auf die Romantik kulminiert in dem Bild »Der Mensch
und das Meer«, in dem er Caspar David Friedrichs berühmtes Gemälde zitiert. Seine
Bilder nehmen uns mit auf die Reise eines spannenden Diskurses. Dies mit gemalten
Bildern im Hier und Heute zu erreichen ist eine grandiose Leistung, für die ich Bernd
Schmitt sehr gerne zu meinem Meisterschüler ernenne!
Herzliche Grüße, Ute Wöllmann