Liebe Freunde der Akademie für Malerei Berlin,
ich lade Sie und Ihre Freunde sehr herzlich zur Öffentlichen Präsentation zum Studienabschluss
von Franziska von Woyski am Freitag, 13.04.2018
um 20 Uhr in die Akademie für Malerei Berlin,
Hardenbergstr. 9, 10623 Berlin ein.
Franziska von Woyski wird in Ihrem Vortrag die letzten zwei Jahre Ihres Malereistudiums resümieren.
Zum Studienabschluss erscheint ein Katalag.
Wenn man Portraits macht, betritt man als Malerin oder Maler niemals eine »Terra
Incognita«. Im Gegenteil: seit vielen Hunderten von Jahren gibt es dieses Genre schon und
wer einmal das ägyptische Museum besucht, wird vom Realismus und der verblüffenden
Frische der Mumienportraits überrascht sein.
Es gibt in dieser Gattung eigentlich nichts neu zu erfinden. Es ist scheinbar alles
schon da – ein Gesicht ist ein Gesicht ist ein Gesicht. Trotzdem muss sich jeder Portraitmaler
fragen, wie er oder sie den Millionen von Portraits, die schon gemalt wurden, noch
ein neues Werk hinzufügen kann, ohne beim Publikum ein zurückhaltendes Gähnen
hervorzurufen.
Da ist natürlich die Ähnlichkeit mit dem Modell! Aber sonst? Wenn ich die Person
nicht kenne, worin liegt für mich als Betrachter der Reiz? Meist bleibt die Suche nach
einem neuen Aspekt, einer neuen Facette erfolglos, in diesem Falle bei Franziska von Woyski
allerdings nicht!
Ihre Idee war so außergewöhnlich wie naheliegend: wir kennen sie alle und sehen
sie täglich: Gesichter, erleuchtet vom Licht ihrer mobilen Endgeräte.
Mehrere Jahre hat sie an einer Serie mit Portraits im bläulichen Schimmer von
Laptop oder Handy gearbeitet. Dabei ist es ihr gelungen, in alt-meisterlichem Stil verblüffend
aktuelle und zeit-typische Abbilder zu schaffen. In einem faszinierenden Kontrast
stehen traditionelle Form und zeitgenössisches Motiv.
Eine besondere Aufmerksamkeit widmet Franziska von Woyski außerdem der Maltechnik.
Dabei gibt sie sich nicht mit Öl und Acryl zufrieden, sondern forscht und experimentiert
mit Wachsüberzügen, Tempera, Gouache und Mischformen diverser Malmittel.
Bisweilen belebt sie vergessenes Wissen mit großem Interesse und Begeisterung. So kann
es sein, dass in einer Serie jedes Bild auf einem anderen Bildträger mit verschiedenen
Malmitteln und unterschiedlichem Firnis bearbeitet wurde, je nachdem, wie es ihr für
das jeweilige Portrait angemessen erscheint.Erst bei genauerem Hinsehen wird deutlich,
dass das Rollbild mit der Dame und ihrer Enkelin im Vordergrund nicht (nur) in echten
Fransen endet, sondern, dass diese täuschend echt, aber gemalt sind.
Und dieselbe Sorgfalt, die Franziska von Woyski auf die maltechnische Perfektion anwendet,
bringt sie auch in die Überlegungen ein, in denen es um den oder die Portraitierten
selbst geht: gibt es ein Detail, das besonders viel über diese Person verrät oder eine Geschichte
erzählt? Gibt es eine besonders interessante Geste? Bisweilen hat Franziska von
Woyski den Ehrgeiz, Bewegung im Bild darzustellen und löst auch dieses paradoxe Problem
mit Bravour. In ihren neuesten Arbeiten bekommen plötzlich Spielkarten und ein Tuch im Haar
oder ein Fadenspiel zwischen den Fingern eine dramatische Bedeutung und machen ihre
Portraits zu besonderen, sehr faszinierenden Bildnissen der Portraitierten und des Menschen
überhaupt!
Ich freue mich auf Ihren Besuch.
Andreas Amrhein
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