Hiermit lade ich Sie sehr herzlich zum Studienabschluss von Sabine Kybarth
am Freitag, 19.01.2018 um 20 Uhr ein.
Sabine Kybarth hat sich in ihrem Studium immer zwischen zwei extrem unterschiedlichen
Malweisen hin und her bewegt, die sie nun in ihrer künstlerischen Position zum Abschluss
ihres Studiums bravourös vereinigt hat: Die heftige informelle und gestische
Malerei auf der einen Seite und die genaue realistische Malerei auf der anderen Seite.
Ein Wettkampf der malerischen Giganten wie sie unterschiedlicher nicht sein können!
Sabine Kybarth hat sich dieser Herausforderung gestellt und sich dabei nicht verbogen.
Sie wollte nicht das Eine für das Andere aufgeben. Und gefunden hat sie viel mehr als nur
die Vereinigung der beiden Pole, in dem sie einen neuen Protagonisten eingeführt hat:
Unsere Konsum- und Warenwelt mit ihren verführerischen Auslagen. Zunächst war es
nur der Blick des Betrachters durch die regennassen Schaufenster in die aufgebauten Szenerien,
bis am Ende die Schaufensterpuppen selbst aktiv werden in einer neuen Rolle als
Stellvertreter des Menschen in diesen Bildern. Vielschichtige Sinnebenen bilden hier
genauso spannende Bezüge, wie der exquisite Malvortrag jeden Zentimeter des Bildes
virtuos in Szene zu setzen weiß. Sabine Kybarth interessiert die Schaufensterpuppe als
Kulturobjekt an der sich Körpermoden und Zeitgeist ablesen lassen. Wir alle kennen
Puppen, sie sind ein Massenphänomen und in der Schaufensterpuppe spielt die Puppe
aus Kindertagen an. Sie beleben unsere Phantasie und nehmen uns mit auf eine Reise.
Mit ihnen lassen sich Szenen arrangieren und es lässt sich über das Verhältnis von
Natur und Kunst, Schein und Sein, Wahrheit und Lüge nachdenken. Sie stehen für das
von Menschen gemachte, für das Konstruierte, das Objekthafte und eben auch für den
Menschen selbst.
Sabine Kybarth hat hier etwas ganz Neues, so noch nicht Gesehenes, geschaffen! Deswegen
ernenne ich sie auch zurecht und sehr gerne zu meiner Meisterschülerin!
Ute Wöllmann, Akademieleiterin