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Hundert Seiten Bild Ein einfaches Bild an der Wand – wie langweilig! Das Geviert einer Leinwand interessiert Christine Contzen nicht. Christine Contzen sprengt mit ihren meterlangen Leinwand- und Papierbilder und ihren seriellen Bildern in Büchern den traditionellen (Bilder-)Rahmen. Ohne Scheu vor dem ganz großen Format lässt sie Farbe ineinander laufen und bearbeitet die Leinwände mit dem Einsatz ihres ganzen Körpers, action-painting im besten Sinne. Damit nicht genug, setzt sie diese Malprozesse in ihrem Garten den Gegebenheiten des unebenen Rasens und den Wetterbedingungen aus, die entweder, weil es regnet, die Farben verdünnen oder, weil die Sonne heiß vom Himmel scheint, die Farben in ihren Pfützen kochen und verdampfen lassen. Brachiale Methoden kommen also zum Einsatz, die aber unendlich feine Farbgespinste und -maserungen entstehen lassen, auf die Christine Contzen dann mit dem feinen Strich eines Tusche-Fineliners zeichnerisch reagiert und in einen spannenden Dialog im Bild bringt. Im Studium hat sie das Buch für sich entdeckt. Ausgehend vom klassischen Skizzenbuch, arbeitete sie ihre Skizzen bald auch in ausgewählte gebundene Bücher und stellte mehrere bis zu 200-seitige Buchprojekte her. Ein serielles Bild zwischen zwei Buchdeckeln, so könnte man diese Arbeiten nennen, die im Leporello, einem Faltbuch, ihre logischen künstlerischen Ausformulierungen gefunden haben. Sie bleibt auch hier nicht bei dem Rahmen der Papierfaltungen, sondern faltet auch ihre meterlangen Leinwände. Im klassischen Papier-Leporello können sowohl die Seiten wie in einem Buch einzeln umgeblättert werden, es können aber auch verschiedene Seiten untereinander kombiniert werden und auch durch die Anzahl mehrerer gleichzeitig aufgeklappter Seiten lassen sich immer wieder neue Bildzusammenhänge herstellen. Die einzelne Seite ist dabei Teil eines modularen Bildkonzepts, das sich auch in der Vorliebe von Mustern und Musterrapporten ausdrückt: Christine Contzen wiederholt ein Teil in verschiedenen Variationen oder es taucht ein Muster immer wieder auf. Wir finden den Streifen im Bild als formales Kompositionselement in ihren Bildern. Alles inspiriert sich gegenseitig: Das Buch das Bild, die Zeile den Streifen, das Muster die Zeichnung, die getrocknete Farbpfütze das Muster, das Muster die Seiten eines Buches, die Buchseite das Bild, die Faltung die Farbpfütze, der Streifen den Pinselstrich. Herzliche Grüße, Ute Wöllmann Akademieleiterin EK_Contzen