Liebe Freundinnen und Freunde der Akademie für Malerei Berlin,
ich lade Sie sehr herzlich zur Öffentlichen Präsentation zum Studienabschluss von Gerlind Hentze am Freitag, 31.5.2024 um 20 Uhr in die Akademie für Malerei Berlin, Schillerstraße 34, 10627 Berlin-Charlottenburg ein. Gerlind Hentze wird in einem Vortrag ihr Masterstudium reflektieren und zahlreiche Arbeiten und Skulpturen aus dem zurückliegenden Studienabschnitt präsentieren. Am Ende der Veranstaltung werden die Absolventinnen- und die Meisterschülerinnenurkunde verliehen und Gerlind Hentze wird zur Meisterschülerin von Andreas Amrhein ernannt.
Zum Studienabschluss von Gerlind Hentze ist ein Katalog in der Meisterschüleredition der Akademie für Malerei Berlin erschienen (2,– €).
Wie immer ermöglicht die Akademie für Malerei Berlin allen, die leider nicht live vor Ort dabei sein können, die Online-Teilnahme via ZOOM-Zuschaltung an dieser Veranstaltung. Hierfür klicken Sie kurz vor Beginn der Veranstaltung entweder auf folgenden Link: https://us02web.zoom.us/j/84757704091?pwd=TlFnQXgzZjk3T0NVTVh0Q3lMOTZEUT09 oder Sie treten dem Meeting direkt auf der Webseite ZOOM.US bei, dafür brauchen Sie folgende Meeting-ID: 847 5770 4091 und folgenden Kenncode: 880509
Ich freue mich auf Ihr zahlreiches Erscheinen bei diesem feierlichen Ereignis!
Ihre Ute Wöllmann, Akademieleiterin
SCHWERELOS UND UNZERBRECHLICH
Gerlind Hentzes Figuren befinden sich meist in einem Schwebezustand. Sie sind da und auch wieder nicht. Sie pendeln zwischen Erkennbarkeit und Abstraktion. Wie in einem Traum scheinen Raum und Zeit zu fließen, Koordinaten sich aufzulösen. Ungewissheit allenthalben. Manche, wie die in der Reihe »Sonntagskinder«, scheinen sehr entspannt mit sich, die hockenden Figuren aus der Serie »die Eigenwilligen« strahlen Ruhe und Kraft aus. Wiederum andere werden von ihrer Umgebung bedroht und bedrängt, wirken dabei aber mit gesenkten Lidern in ihrem autonomen Kern auf sonderbare Weise souverän und (selbst im Fallen) beinahe unverwundbar. Sie sind verletzlich und stark zugleich. Es ist diese, den Figuren innewohnende Kraft, die die Bilder und Skulpturen Gerlind Hentzes so rätselhaft und faszinierend macht. Sie schafft all dies mit sehr einfachen Mitteln – vielen Lasuren in einer dünnen, matten, eher zurückhaltenden, wiedererkennbaren Farbigkeit in Sand- und roten Erdtönen. Sie experimentiert mit Schichtungen, wischt weg, fügt hinzu, bis Formen und Figuren genau dem inneren Bild entsprechen, das sie anstrebt. Diese große und unbedingte bildnerische Leidenschaft ist gepaart mit einem scharfen Verstand, der Gerlind Hentze alles Überflüssige aus der Komposition herausfiltern lässt, bis sie zu einer Essenz des Ausdrucks, einer Bewegung, einer Geste gelangt, die sie als fertiges Bild oder bemalte Skulptur stehen lässt. Dieser Prozess kann bisweilen rasch und spontan zuende sein, sich unter Umständen aber auch über Monate hinziehen. Sie umkreist ihr Thema, arbeitet seriell; es entstehen nicht nur Leinwände, sondern auch Künstlerbücher und Skulpturen aus Ton. Das Ergebnis wirkt aber stets leicht und selbstverständlich. Mit jeder Figur geht sie der existenziellen Frage nach: Wo stehen wir, was macht uns aus? Gerlind Hentze hat sich sehr souverän einen großartigen Bildkosmos erarbeitet, der scheinbar leise daherkommt, bei den BetrachterInnen aber eine ungeheure Kraft entfaltet.
Andreas Amrhein, im Mai 2024
EK Hentze Neu