Liebe Freundinnen und Freunde der Akademie für Malerei Berlin,
ich lade Sie sehr herzlich ein zur Öffentlichen Präsentation zum Studienabschluss mit Vortrag von Robert Gericke am Freitag, 29.11. um 20 Uhr in der Akademie für Malerei Berlin.
Robert Gericke wird in einem Vortrag sein Masterstudium reflektieren und zahlreiche Arbeiten aus dem zurückliegenden Studienabschnitt präsentieren. Am Ende der Veranstaltung werden die Absolventen- und die Meisterschülerurkunde verliehen und Robert Gericke wird zur Meisterschüler von Andreas Amrhein ernannt. Zum Studienabschluss von Robert Gericke ist ein Katalog in der Meisterschüleredition der Akademie für Malerei Berlin erschienen (2,– €).
Wie immer ermöglicht die Akademie für Malerei Berlin allen, die leider nicht live vor Ort dabei sein können, die Online-Teilnahme via ZOOM-Zuschaltung an dieser Veranstaltung. Hierfür klicken Sie kurz vor Beginn der Veranstaltung entweder auf folgenden Link: https://us02web.zoom.us/j/85766454162?pwd=8dQpB8azLsxqrCPlZEKb91ME6BbIFN.1 oder Sie treten dem Meeting direkt auf der Webseite ZOOM.US bei, dafür brauchen Sie folgende Meeting-ID: 857 6645 4162 und folgenden Kenncode:357130 (dies ist auch der Weg, falls der Link nicht funktionieren sollte)
Die Geister, die ich rief …
Robert Gericke hat sich trotz Abstecher in die Konzept- und Performancekunst in seinem künstlerischen Schaffen hauptsächlich der realistischen Malerei verschrieben. In seinen frühen Arbeiten blicken wir auf einzelne kriegszerstörte Gebäude in einer flachen, baumlosen Landschaft und auf einen oder mehrere versehrte Menschen. In einer weiteren Serie verwandelt sich eine Figur (fast wie in Kafkas Erzählung) in einen grotesken Käfer oder verpuppt sich wie ein Insekt. Deutlich sind hier die Bezüge zu Realisten wie Otto Dix und dem Surrealismus eines Max Ernst zu finden. Wie seine Vorbilder ist Robert Gericke durchdrungen von einer tiefen Skepsis gegenüber autoritären und bevormundenden Systemen. Durch seine Erfahrungen als Arzt in Krisengebieten und in seiner täglichen Praxis als Allgemeinmediziner hat er eine sehr dezidierte kritische Einstellung zu auslands- und gesundheitspolitischen Themen entwickelt. Selbstverständlich fließt diese Haltung auch ein in seine Kunst. Robert Gericke arbeitet in Bildserien. In ihnen umkreist er sein Thema vielfältig. In seinen aktuellen Arbeiten hat er beispielsweise gebrauchte Impfspritzen zu Konglomeraten geschmolzen und auf den Bildträger appliziert. Diese Formen tauchen später in weiteren Bildern gemalt wieder auf: wie Luftgeister schweben hier übergroße Wesen aus angeschmolzenen Spritzen wie unheilvolle Engel vor einer souverän gemalten dunklen Wolkenkulisse. Sind sie Bedrohung oder Segen? Eine davor niederkniende Figur trägt einen Mantel aus intakten Spritzen – zum Schutz vor oder als Huldigung dieser Erscheinung? In einer anderen Serie beherrschen amorphe Wesen raumgreifend die Bildfläche. In der für Robert typischen, kühlen Farbigkeit in Szene gesetzt, wirken sie seltsam vertraut und fremd zugleich.
Es ist diese Ambivalenz, die den Arbeiten Robert Gerickes ihre faszinierende Aura verleiht. Seine Protagonisten scheinen sich traumwandlerisch sicher durch ihre Welt zu bewegen, umgeben von sonderbaren Zeichen und düsteren Vorahnungen, aber mit stoischem Gleichmut und einer gewissen unerschütterlichen Zuversicht. Wir blicken auf beeindruckende Kompositionen und auf den eingefrorenen Moment einer Geschichte, die noch nicht auserzählt ist. Robert Gericke versteht es mit seinen rätselhaften Beschreibungen meisterhaft, den Betrachter in seinen Bann zu ziehen. In einer sehr eigenen Farbpalette hat er sich mit seinen Themen einen eigenständigen künstlerischen Standpunkt entwickelt und wünsche seiner Kunst den ihr gebührenden Erfolg.
Andreas Amrhein, im November 2024
Ihre Ute Wöllmann, Akademieleiterin