Beschreibung
Von Picasso stammen die berühmten Worte: „Ich suche nicht, ich finde …“ – und von ihm stammt auch das bekannte Porträt eines Stiers aus Fahrradsattel und -lenker, das wie eine bildliche Bestätigung seiner Worte anmutet. Bei vielen Maler*innen quer durch die Zeiten und Epochen gehören Kunstproduktion und schriftliche Reflexion des eigenen Schaffens zueinander. Dabei werden die unterschiedlichsten Aspekte angesprochen, von der Auswahl der Farben und des übrigen Materials über Inhalte und Stilmittel, bis hin zu philosophischen Fragestellungen wie „was ist Kunst?“ oder nach dem Geheimnis von Inspiration und Kreativität. Facettenreich sind auch die literarischen Formen, in denen diese Überlegungen festgehalten werden: Briefe, Tagebücher, Lehrbücher zur Malerei oder auch Manifeste.
Aber was wäre die Theorie ohne Praxis? Schließlich heißt es nicht ohne Grund: ein Bild sagt mehr als tausend Worte … Hier sind es vor allem Selbstporträts und Atelierbilder, in denen das eigene Schaffen thematisiert wird, aber auch andere, sozusagen programmatische Werke, in denen das jeweilige künstlerische Anliegen besonders deutlich und nachvollziehbar wird. Deutlich wird aber auch immer wieder die Auseinandersetzungen mit den Werken anderer in Konkurrenz oder Anknüpfung – seien es Zeitgenossen oder Künstler früherer Epochen.
Vita: Studium Kunstgeschichte, Philosophie, Theaterwissenschaften und Italo-Romanistik in Erlangen und Berlin. 2003 Promotion an der Freien Universität Berlin über die Ikonographie der Himmelsleiter in der bildenden Kunst des Mittelalters. Seit 1986 Arbeit als freiberufliche Dozentin mit den Schwerpunkten Kunstgeschichte und Philosophie in der Erwachsenenbildung. Publikationen u. a.: Sokrates, dtv portrait (2000); Jakobs Traum und der Aufstieg des Menschen zu Gott. Das Thema der Himmelsleiter in der bildenden Kunst des Mittelalters, Tübingen 2006; Von der Wanderschaft der Denkmäler in Berlin, in: Der Bär von Berlin. Jahrbuch des Vereins für die Geschichte Berlins, 56 (2007), S. 31-60; Transformationen oder: Der Weg des Künstlers, in: gebaut/gezeichnet, Ausst.-Kat. Manfred Miersch, Gießen 2008, S. 3-19; Standpunkte und Blickpunkte. Ein kleiner Versuch über die Gartenkunst, in: Ulrich Ludewig (Hg.), Sie befinden sich hier!, Daedalus Verlag: Münster 2010, S. 59-77.
Hubert Robert: Das Atelier des Künstlers, um 1763-1765, Öl/Lw., 37 x 46 cm, Museum Boijmans Van Beuningen, Rotterdam
https://fr.m.wikipedia.org/wiki/Fichier:Hubert_Robert_-_The_Artist_in_His_Studio.jpg