(Von Jean-Auguste-Dominique Ingres – C2RMF: Galerie de tableaux en très haute définition: image page, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=15452602)
Während in dem Bild „Die große Badende“ den sitzenden Rückenakt verschiedenste Stoffe umgeben und die Haut in ihrer Präsenz durch die Darstellung unterschiedlicher Stofflichkeit definiert wird, ist der Laute spielende Rückenakt im „Türkischen Bad“ in eine Badeszene integriert. Der Rückenakt sitzt im Vordergrund um ihn herum im Hintergrund sieht man sehr viele andere nackte Frauenleiber, die sich räkeln und strecken, in unterschiedlichen Positionen liegen. Der Farbton des Rückens ist eine Nuance dunkler als die Körper rechts von ihm, und ist auch eine Nuance gelblicher als die anderen Hauttöne. Oberhalb und links vom Rückenakt sind die Figuren deutlich kleiner und auch dunkler in den Hauttönen, da sie sich weiter hinten im dunkleren Raum befinden. Unterschiedliche große Körperteile grenzen dicht an dicht aneinander, kaum Stoff, kaum Dunkelheit dazwischen. Fleischton von links nach rechts, einfach überall. Der wunderbar gemalte Rücken als große ruhige Fläche bildet eine Spannung zu den kleinteiligeren Körperflächen die ihn umgeben. Dies war also heute die Aufgabenstellung im Kurs: Körperteile verschiedener Akte grenzen aneinander, Hauttöne überall im Bild, im Vorder- wie im Hintergrund. Nicht so einfach. Die Herausforderung war: Wie bekommt man dennoch Spannung ins Bild? Wie wird es gut? Die letzten Male hatten wir es etwas einfacher, weil der Hell-Dunkel-Kontrast für die Inszenierung des Akts zur Anwendung kam, was man an den anderen Bildern in der Schlußbesprechung sehr gut sehen konnte. Einige Teilnehmer haben an den Bildern vom letzten Mal zu Hause weiter gearbeitet und die Ergebnisse noch mal mitgebracht, damit ich ein Blick darauf werfen konnte. Nun hatten wir mit Alejandra auch ein extrem gutes Modell, das mit vielen Pausen aber mit sehr viel Anmut und Spannung vier Stunden lang dieselbe Stellung hielt. Dies haben die Kursteilnehmer hervorragend aufgreifen und umsetzen können. Ich war sehr beeindruckt von den Ergebnissen! Ana-Petra klebte mit Tesakrepp Teile des Bildes ab, auf dem der Akt von der letzten Stunde gemalt war. Der neue Akt wurde dann mit anderen Farben darüber gemalt und als die Tesakreppstreifen abgemacht wurden, verschränkten sich die beiden Akte ineinander. U. setzte den Rücken zentral ins Bild, wobei den mit gebrochen gemalten Farbtönen Rücken etwas farbigere Orange, Gelb und Rosatöne eingrenzten und so den Bunt-Unbunt-Kontrast inszenierten. Im Hintergrund umgaben den Rücken viele andere Körperteile in einer fahlen Farbigkeit. Evelin Daus beschränkte sich auf einen kräftigen Rosaton für die Hautpartien dem sie ein Cölinblau für die Schatten als Partnerfarbe an die Seite stellte. Eine Farbpalette wie wir es bei Philip Guston kennen. Sehr wirkungsvoll. Ich bin begeistert von dem Ideenreichtum und den guten Ergebnissen im Kurs! (Ute Wöllmann – Akademieleiterin / Galeristin / Malerin / Bloggerin)(Von-li-nach-re, Kursergebnisse: Evelin-Daus, Ulrike-Bröcker, Susanna-Gyolokay, Oxana-Baumgart)