Liebe Freunde der Akademie für Malerei Berlin,
Gabriele Beinlichs Bilder reflektieren das Reisen: Der Mensch als Tourist in der Welt und sein Blick auf die Welt. Das Reisen und Unterwegssein in der Welt, verbunden mit der Möglichkeit in wenigen Flugstunden an einem völlig anderen Ort sein zu können, ist ihr Thema. Ihre Bilder und Formate haben sich dem Reisen angepasst und passen in jeden Koffer, die sie zum Teil auf ihren Reisen beginnt oder beendet. Die globalisierte Welt ist erkennbar an touristischen Wegmarken, wie zum Beispiel dem Tadj Mahal in Indien. Sie existieren bereits tausendfach fotografiert als moderne Jagd-Trophäen des weit gereisten modernen Menschen auf Foto-Safari. Auf ihnen liegt das besondere Augenmerk von Gabriele Beinlich, dienen sie in ihren Bildern uns allen, auch die wir dort noch nicht gewesen sind, als weltweites Zeichen und stehen aufgeladen als Symbol für das Ziel unseres Fernwehs. In der Ferne begegnet der Tourist fremden Menschen und Kulturen. Die endemische Fauna wird dabei ebenfalls zum wieder erkennbaren Bildzeichen und markiert, was die Touristen dort tun. Aber für diejenigen, die von Berufs wegen viel unterwegs sind, rückt die globalisierte Welt zusammen. Zum Beispiel erfasst eine Serie von Gabriele Beinlich die unterschiedliche, aber dennoch sich ähnelnde Architektur von Fernsehtürmen verschiedener weit verstreuter Weltmetropolen.
Gabriele Beinlich hat sich einen modernen, zeitgenössischen künstlerischen Standpunkt erarbeitet, der sich nicht nur mit exotischen Motiven zufrieden gibt, sondern durch diesen auch unangenehme Fragen aufwirft. Ihre nüchterne (ist okay, aber warum nüchtern?) Malweise lenkt den Blick konzentriert auf ihre Beobachtungen als Reisende auf andere Reisende sowie auf das, was ihr auf ihren Reisen begegnet. Zusätzlich kontrastiert durch monochrome Farbflächen wirken diese Wahrnehmungen wie ausgeschnitten und werden so zu einem wesentlichen Erkennungsmerkmal ihrer Bilder. Ich wünsche Gabriele Beinlich auf ihrer weiteren Reise viel Erfolg und ernenne sie zu meiner Meisterschülerin.
Herzliche Grüße, Ute Wöllmann