Die Aktion läuft seit dem 4.7.2022
Ausstellung vom 9. 7. Von 15 – 18 Uhr und
am 10-7-2022 von 11 – 18 Uhr
im Aichergut Seewalchen, Kapellenweg 7,
A-4863 Seewalchen a. Atterse
Die Berliner Galerie ROOT startet nach zwei Jahren Zwangspause im Juli 2022 eine weitere Tour im Projekt
»ROOT on the road«.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts reiste Gustav Klimt 16 Jahre im Sommer an den Attersee um dort zu arbeiten. Er malte am Attersee hauptsächlich Landschaftsbilder und hat dabei einen ganz besonderen Stil herausgearbeitet. Den Spuren seiner Motive folgt die diesjährige Plein-Air-Malreise der Galerie ROOT und folgt dabei auch der Frage, welche Bedeutung das von Gustav Klimt geschaffene Werk und seine Motive für heutige Künstler*innen hat. Welche Werke werden heute, 160 Jahre nach der Geburt von Gustav Klimt, am Attersee entstehen?
Die beteiligten Künstler*innen der Galerie ROOT:
Irmgard Bornemann, Marita Czepa, Sabine Kybarth, Christoph Primm, Aruna Samivelu, Ilka Schneider und Ute Wöllmann aus Berlin, fahren mit einem PKW-Anhänger überland und besuchen die ROOT-Künstlerin Ingeborg Rauss, die in Schörfling am Attersee wohnt und dort zum Projekt dazu stößt. Sie veranstalten öffentliche Pleinair-Malaktionen. So geschehen gestern und vorgestern am öffentlichen Badestrand in Litzlberg. Auf diesem Gelände stand einst die Brauerei Litzlberg, einer der Klimt-Orte rund um den Attersee.
Erste Arbeiten sind in den vergangenen zwei Tagen vor Ort entstanden:
Irmgard Bornemann trägt die Ölfarbe stark pastos auf die Leinwand auf, sie arbeitet immer in monochromen Farbserien. Am Attersee hat sie sich den Farben des Attersees verschrieben, Blau und Türkis. Ebenso wie Klimt wird sie quadratische Formate wählen.
Marita Czepa beschäftigt sich in ihrer Serie »Archäologie der Zukunft« mit der Frage, was zukünftige Generationen an Hinterlassenschaften unseres Lebens vorfinden werden. Sie zeichnet ihre Fundstücke auf alten, gefundenen Karteikarten oder alten und teilweise geschenkten Papieren. Ihre Serie der Fundstücke „Archäologie der Zukunft“ hat sie um goldene Fundstücke erweitert, weil für Gustav Klimt die Farbe Gold ein Alleinstellungsmerkmal war. Am Attersee wird sie die Serie mit Fundstücken vor Ort ergänzen. Wertlose, gefundene und unscheinbare Dinge werden durch die Farbe Gold aufgewertet und gewinnen so an Bedeutung. Es spiegelt aber auch den Überfluss, den Luxus und die Dekadenz unserer Gesellschaft wieder. Außerdem malt sie vor Ort Aquarelle vom Attersee auf gefundenes Goldpapier.
Sabine Kybarth kombiniert die Landschaft des Attersee’s mit Puppen
. Puppen als Platzhalter für den modernen Menschen spielen im Werk von Sabine Kybarth eine zentrale Rolle. In den Bildern, die am Attersee entstehen, tragen sie Kleidung, die von der Landschaft des Attersees inspiriert ist. In Bezugnahme auf Klimt soll der Stoff durch Ornamente, die die Farben der Landschaft aufnehmen, dargestellt werden.
Christoph Primm konzentriert sich auf die Zeichnung. Er erkundet die Orte zeichnerisch, die Gustav Klimt gemalt hat.
In den Arbeiten von
Ingeborg Rauss werden Piktogramme und Symbole innerhalb verschiedener Ordnungssysteme , die von Strukturen wie Naturgesetze und Kultur geprägt sind, dem ent-individualisierten Menschen gegenübergestellt. Es entstehen narrative Arbeiten über unsere Gesellschaft. Während der Mal-Aktion sind die Farben des Attersees mit Piktogrammen aus der Ampelmännchen-Serie und dem Ordnungssystem des Rasters kombiniert worden.
Auch
Aruna Samivelu konzentriert sich vor Ort auf das Zeichnen. Sie will ergänzend zu Bunt- und Bleistiften in Anlehnung an Klimt auch mit Pastellstiften und Markern vor allem in Gold und Neonfarben arbeiten. Gustav Klimt hat seine Motive mittels eines „Suchers“ gefunden, einer Schablone in Form eines Quadrates etwa 1,75 cm groß. Durch dieses winzige quadratische Loch suchte er Motive, die er dann auf großen Leinwänden umsetzte. Angelehnt an dieser Technik hat sich Aruna Samivelu vor Ort Motive ausgesucht und sie auf ihre Art und Weise auf das Minimum reduziert und umgesetzt. Sie orientiert sich dabei an Klimts Farbpalette und an seinen ungewöhnlichen Kompositionen und wählt dekorative, sich wiederholende Muster.
Ilka Schneider überführt einzelne Figuren aus Klimts Werken -bzw auch nur in Anlehnung daran- in ihren eigenen schwarz-weißen Stil. Dabei übernimmt sie in erster Linie Klimts überzogene Körperdarstellungen, die gut zu den Figurationen in ihren Bildern passen, und die reiche Ornamentik, die sie in informelle Malerei umsetzt. Während der Plein-Air-Malaktion beschäftigt sie sich außerdem mit Blastozysten. Die schematische Form dieser kugelförmigen Anordnung von embryonalen Stammzellen taucht in Klimts Bilder immer wieder als Ornament auf. Diese setzt Ilka Schneider auf dem Blatt in Verbindung zu der sie umgebenden Landschaft.
Ute Wöllmann wird die besondere Malweise und Bildkomposition von Klimt aufgreifen.Er hat vor Ort für seine Landschaften einen speziellen, impressionistischen Stil entwickelt, durch viele kleine Punkte schematisiert, wie zum Beispiel in dem Bild „Park“ von 1909 und „Schloss Kammer II und III“ von 1909 und 1910. Ute Wöllmann wird, inspiriert von dem Licht und den Farben des Attersees, ihre Eindrücke vor Ort in einem eigenen malerischen Stil überführen, der Im Gegensatz zu den Klimt’schen Punkten durch lange Pinselschwünge und -linien charakterisiert wird. Die Farblinien zeichnen die Bewegung des Blickes in der Landschaft nach, dem hereinfallendem Licht und den Bewegungen des Windes in der Luft und auf dem Wasser folgend.