(Margit Buß, „WN 266“, 2018, Acryllack, Resin auf Leinwand, 100 x 160 cm)
…und sie quellen aus Dosen und Pappbechern, wo sie auf das mit Farbflecken übersäte Linoleum der Galerie geploppt zu sein scheinen Das Bildhauer-Paar Venske & Spänle aus München arbeitet ausschließlich mit Laaser Marmor. Ich gehe mal davon aus, dass Sie diesen besonderen Marmor, während ihrer Bildhauerausbildung in Südtirol kennen gelernt haben und sie sind ihm bis heute treu geblieben. Sie transformieren den Stein in eine scheinbar bewegliche Masse mit einem Eigenleben, was sich ausdehnen will, überquillt, sich an keine Begrenzungen hält, fast einen eigenen Willen zu haben scheint.(Venske & Spänle, „Smörf Mantovano Grande“, 2019, Laaser Marmor, poliert, 17 × 12 × 5,5 cm)
Die Skulpturen erwachen durch ihre Umgebung zum Leben und inszenieren sich jedesmal neu. Ihre Arbeiten zeichnet auch eine große Portion Humor aus. Ich habe dies beim Aufbau dieser Ausstellung bemerkt, als ich die „Smörfs“ im Raum verteilte und ihnen durchaus verschiedene Charaktere zuteilte, ihnen ein Eigenleben zugestanden habe. Als ich noch eine Woche vor Ausstellungsbeginn wegen der Vorbereitungen zu dieser Ausstellung Venske & Spänle kontaktierte, bekam ich ihre Antwort aus der afrikanischen Wüste. Das nomadische Wanderleben, sehr viele Auslandsaufenthalte und –Reisen gehören zum Leben des Bildhauer-Duos Sie reisen und stellen weltweit aus, arbeiten seit Jahren mit Galerien in Australien und den USA zusammen. Meine Email erreichte sie während einer Guerilla-Aktion in der afrikanischen Wüste, wo sie zwei Smörfs in der afrikanischen Wüste aussetzten, einen direkt in den Sand und den anderen an die Stange eines Autobahnschildes, wo er nun angeschraubt auf seine Entdeckung wartet. Beide werden in Kommunikation treten mit ihren Entdeckern, das geht gar nicht anders und die Skulpturen sprechen hier eine universelle Sprache, die auf der ganzen Welt verstanden wird. Es gibt auch einige Skulpturen die wie Kleidungsstücke oder Accessoires getragen werden. Kommunikation und Interaktion sind Wesensmerkmale dieser Skulpturen! 2014 wurde eine Vielzahl ihrer Skulpturen in der ganzen Stadt Valencia verteilt, auf öffentlichen Plätzen bis hin zu Schaufenstern von Läden, eine ganze Stadt wurde von den Skulpturen in Besitz genommen. Nun haben Venske & Spänle und ihre Skulpturen Station gemacht in der Galerie ROOT und sie erobert. Sie kommunizieren in hervorragender Weise mit den Bildern von Margit Buß, die ebenfalls die Fliessbewegung von Farben in ihren Bildern thematisiert. Ihre Bilder sehen zufällig aus, was sie aber ganz und gar nicht sind. Margit Buß hat alle ihre Experimente genauestens archiviert und weiß den Zufall exakt zu steuern um eine bestimmte Wirkung zu erzeugen. Prozesshaft arbeitet sie mit der Eigenständigkeit und Eigendynamik der Farben. Sie lässt der Farbe zunächst ihren Willen, um sie hinterher für sich arbeiten zu lassen. Die hochglänzende glatte Bildoberfläche bildet einen spannungsvollen Kontrast zu den brodelnden Farbströmen und führt uns die Urgewalt und Sinnlichkeit von Farben vor Augen. Wir schauen in ihren Bildern sozusagen ins Herz der Farbe, das was die Farbmaterie im innersten auszumachen scheint, die sich wie Lavaströme über der Bildoberfläche ausbreiten. In dieser Ausstellung sehen wir ausschließlich ihre neusten Bilder, die sie mit Resin, einem Kunstharz, hergestellt hat. Dies erzeugt eine noch hochglänzendere Oberfläche, als die bisherigen Acryllacke, und schöpft so den Kontrast maximal aus. (Ute Wöllmann – Akademieleiterin / Galeristin / Malerin / Bloggerin)Margit Buß studierte von 2009 bis 2014 an der Akademie für Malerei Berlin und ist meine Meisterschülerin. 2010 war sie Mitbegründerin der Produzentengalerie ROOT am Savignyplatz, Berlin. Ich vertrete Margit Buß von Anfang an in der Galerie ROOT und zeige sie seither jährlich auf der Kunstmesse art KARLSRUHE, der zweitwichtigsten Kunstmesse in Deutschland. 2017 richtete ihr das Museum für Lackkunst in Münster eine große Einzelausstellung aus. Margit Buß lebt und arbeitet in Eckernförde und Berlin. Margit Buß, abstrakte Malerei mit Lackfarben Venske & Spänle, Marmorskulpturen Die Ausstellung dauert noch bis zum 3. Mai 2019 KÜNSTLERGESPRÄCHE Ute Wöllmann mit Margit Buß, Montag, 29. April 2019 um 19 Uhr Ute Wöllmann mit Venske & Spänle, Dienstag, 30. April 2019 um 19 Uhr