Vom Wörthersee zur Biennale nach Venedig
Das „Adriatief“ hat uns nicht abgehalten zur Biennale nach Venedig zu fahren, schließlich sind Venedig und die Ausflugs-Gruppe auch im Regen charmant. Venedig war ein Programmpunkt des zweiwöchigen Austauschprogrammes, denn es liegt praktisch vor der Haustüre von Klagenfurt. Wir konzentrierten uns auf die Arsenale, die ich sehr inspirierend fand. Ein gelungener Ausflug! Obwohl wir längst nicht alles gesehen haben, taten am Ende doch die Füße weh.
Mich hat vor allem die Video-Installation „This is the future“ von Hito Steyerl beeindruckt, in der es um Heja’s Garten geht, der in der Zukunft liegt und den sie vor Entdeckung schützen muss, weil dort geheime Pflanzen wachsen. Es geht um die Darstellung von virtuellen Vorstellungen, Vorhersagen, künstlicher Intelligenz und der Kraft von Pflanzen in beeindruckenden kraftvollen Bildabfolgen. Die künstlichen Korallenriffen von Christine und Margaret Wertheim die sie aus „Military grade, israeli-made electroluminescent wire, power adapter, yarn, thread, video-tape, beads, sequins, bridal adorments, tinsel, wire, ring-pull tops, medical waste, etc.“ bauen, fand ich ebenfalls großartig. Erst auf dem zweiten Blick entzifferte ich die benutzten Materialien und ihre politische Botschaft.
Die riesigen Kopf-Skulpturen von Nicole Eisenman waren ungewöhnlich in der Formensprache und deshalb besonders einprägsam. Am beeindruckendsten fand ich die meterhohen und meterbreiten Wandbehänge von El Anatsui aus „Bottle caps and copper wire“, die inhaltlich weit über die recycling-Idee auf die in Armut gehaltene große Mehrheit der Weltbevölkerung verweist. Gefundene Materialien für die Kunst zu benutzen oder ganz bestimmte Materialien einzusetzen und sie intelligent zu transformieren ist in vielen Kunstwerken der diesjährigen Biennale zu beobachten, was ich persönlich besonders spannend fand.
(Ute Wöllmann – Akademieleiterin / Galeristin / Malerin / Autorin / Bloggerin)
Medien:
Titelbild: Venedig vom Boot aus
Bild 2: Die Berliner AustauschstudentInnen mit StudentInnen und DozentInnen der Akademie für Kunst und Philosophie Kärnten in Venedig
Bild 3: Ute Wöllmann, Aquarell nach der Video-Installation „This ist he future“ von Hito Steyerl, 2019, 24 x 30 cm
Bild 4: Ute Wöllmann, Aquarell nach der Installation „Electroluminescent Wire Corals“ von Christine und Margaret Wertheim, 2019, 24 x 30 cm
Bild 5: Ute Wöllmann, Aquarell nach der Skulptur „American Goth“ von Nicole Eisenman, 2019, 24 x 30 cm