Ausstellungsdauer vom 12.1.2020 -2.2.2020
Öffnungszeiten: Di-Fr 15-18 Uhr, Sa 14-17 Uhr, So 11-17 Uhr
Seit über 15 Jahren organisiert der Verein “ArtDialog Bonn e-V.” mit einem ungeheuren persönlichem Engagement der beiden Vorsitzenden Uta Miksche und Ludwig Dinkloh Kunstausstellungen mit dem Ziel die Europäische Integration durch Kunst zu fördern. “Mit Beethoven unter einem D-A-CH” ist ein weiterer interkultureller Austausch zwischen Künstler*innen, diesmal aus Deutschland (D), Österreich (A) un der Schweiz (CH).
Teilnehmende Künstler*innen:Peter Aerschmann, Mirko Baselgia, Cornelia Genschow, Thomas Kneubühler, Marianne Lang, Katharina Anna Loidl, Petra Siering, Andreas Walther, Klaus Wanker, Ute Wöllmann
Als teilnehmende Künstlerin an diesem Ausstellungsprojekt kann ich sagen, dass dies nicht die üblichen Worthülsen sind, sondern tatsächlich gelebte Realität: Fast alle Künstler*innen sind bereits Tage vor der Vernissage am Sonntag, 12. Januar 2020 um 11 Uhr im Künstlerforum, Hochstadenring 22-24, 53319 Bonn persönlich anwesend und konnten nicht nur durch den Ausstellungsaufbau, sondern auch durch gemeinsame Ausstellungsbesuche und Essen einander kennen lernen und sich austauschen. Zeit, so scheint mir, ist hier ein zentrales Gut, weswegen dieses Projekt auch so ausserordentlich gelungen ist: Sich Zeit nehmen, Zeit die in das Ausstellungsprojekt gesteckt worden ist, Zeit investieren. Das Kuratorenteam bestehend aus Uta Miksche, Ludwig Dinkloh, Marianne Horling und Cornelia Genschow haben im Vorfeld alle Künstler*innen persönlich in ihren Ateliers besucht, auch den in Montreal lebenden Schweizer Künstler Thomas Kneubühler. Anderthalb Jahre Vorlauf zeichnen sich jetzt aus. Ich fühlte mich als Künstlerin schon im Vorfeld sehr gut betreut. Für mich war es von daher selbstverständlich ebenfalls das kostbare Gut ‘Zeit’ zu investieren und frühzeitig anzureisen, um tatsächlich am interkulturellen Austausch zwischen uns Künstler*innen teilzuhaben. Ein sehr gelungenes Projekt, das sich angenehm von dem sonst üblichen Ausstellungsalltag absetzt. Die Ausstellung weist eine exquisite Auswahl und Bandbreite auf, alles Arbeiten von hoher Qualität und Originalität, die mich sehr begeistert!
Die zentrale Arbeit der Ausstellung von Cornelia Genschow bringt das oft gezeigte Motiv des in der Landschaft flanierenden Beethoven, das mit einer diffizilen Schablonen-Schraffur wandfüllend in die heutige Zeit geholt ist, in den Dialog mit einer überdimensionalen neon farbigen Grasblüte, die Weiche Trespe – Bromus hordeaceus. Diese entstammt ihrer Gräser-Sammlung “Herbarium Südliches Rheinland”, einer Landschaft in welcher Beethoven oft wanderte und sich inmitten der Natur für seine Musik inspirieren ließ. Der Kosmos der Gräser-Pflanzen steht seit zwei Jahrzehnten im Fokus der Malerin, Zeichnerin und Graffitti-Künstlerin Cornelia Genschow.
Der Foto-Künstler Andreas Walther porträtiert das Atmosphärische der Landschaft und vermag dabei eine große emotionale Suggestivkraft zu entfalten, die einen sogartig in das Bild hineinzieht. Bei der großen schwarzen Arbeit in dieser Ausstellung dachte ich im ersten Moment, es sei gemalt. Vor Ort entstehen skizzenartige Schnappschüsse, die in einem aufwänigem und teilweise monatelang dauernden Prozess bearbeitet werden, bis die gewünschte Wirkung erreicht ist.
Klaus Wanker wiederum malt auf Alu-Dibond, einem kalten, technischem Material, dem er eine leichte, poetisch anmutende Malerei entgegenstellt, die schwungvolle Bewegungen und Gesten und mit diesen die Ahnung einer Erinnerung an Landschaft zelbriert.
Meine eigenen Arbeiten in dieser Ausstellung transkribieren Einblicke in wildwucherne Pflanzenwelten in abstrakte Malerei, betonen hier insbesondere das Grafische in der Landschaft gleichsam wie eine eigene Zeichenschrift der Natur. Ausgehend vom realen Vorbild, teilweise plein-air gearbeitet, enstehen in Kombination von Pastellzeichnung und pastoser Ölmalerei oder der Kombination einer dicken und stark strukturierten, handgeschöpften Papierbahn und Acrylfarbe neu geformte vegetative Landschaften.
(Ute Wöllmann – Akademieleiterin / Galeristin / Malerin / Autorin / Bloggerin)
1. Foto: Zentrale Ausstellungsarbeit von Cornelia Genschow
2. & 3. Foto: Andreas Walther
4. Foto Foto: Klaus Wanker
5. Foto: Ausstellungsarbeiten Ute Wöllmann
6. Foto: “Du trennst der Luft die warmen Adern auf” – Ute Wöllmann 2012