„Was ist das Gegenteil von Kunst“- Christiane Budig in der Galerie ROOT
Mit dieser und weiteren Fragen wie : „Was bewahrst Du“
sieht sich der Besucher/die Besucherin der Ausstellung überraschend konfrontiert. Völlig unerwartet, denn die Vorstellung, die wir von Glasskulpturen haben bereiten uns nicht auf die neunteilige Installation von Christiane Budig vor, die den Titel trägt: „Was bewegt“.
Neun Glasskulpturen eines Rückenaktes, der sich aus der ebenen Fläche erhebt, als würde er gerade ins Wasser tauchen, decken neun verschieden hohe Boxen ab, wie einen Deckel. Konfrontiert mit diesen Fragen suchen wir nach Antworten. Dieselbe Glasform ist doch nicht immer gleich, teilweise an den Seiten offen, teilweise mit opakem Glas, teilweise mit klarem Glas gearbeitet, gewähren oder verhindern sie entweder Einblick in den Inhalt der Boxen oder zeigen den Inhalt nur verzerrt.
Mit Christiane Budig stellt die Galerie ROOT eine faszinierende Bildhauerin aus, die sich schon in ihrer Ausbildung auf Glas festgelegt hat. Sie arbeitet mit Glas, einem zerbrechlichen, durchsichtigen Material. Sie schafft damit Körperfragmente des menschlichen Körpers, die wie eine Außenhaut eine innere Leere umhüllen. Die Skulpturen sind äußerst fragil, sie scheinen durchsichtig, doch verzerrt das Glas die Durchsicht. Und alles ist trotz Transparenz unklar.
Die Grenzen zwischen innen und außen lassen sich nicht mehr genau definieren. Christiane Budig kombiniert das Glas mit vielen anderen Materialien, wie Gummi, Metall, Holz und auch Spiegel. Sie steigert durch diesen Kontakt der Materialien die Expressivität ihrer Skulpturen.
(Ute Wöllmann – Akademieleiterin / Galeristin / Malerin / Autorin / Bloggerin)