Am Donnerstag, 16.1.2020 um 18 Uhr ist die Vernissage der Ausstellung „Klein aber fein“, mit der wir die Tage der Offenen Tür einläuten (Ausstellungsdauer nur drei Tage: Fr 17. – So 19.1.2020, jeweils 16 – 19 Uhr; Akademie für Malerei Berlin, Hardenbergstr. 9, Vorderhaus, 2. Stock links, 10623 Berlin, ).
Es erwartet Sie eine ungewöhnliche Ausstellung mit kleinen bis sehr kleinen Formaten von abstrakt bis realistisch, die einen in den Bann ziehen. Es ist keine Distanz möglich, sondern im Gegenteil: Eine ganz intime Nähe ist gefordert, die bei den 5 x 5 cm kleinen Arbeiten von in eine innige Zwiesprache mit sinnlich gemalten männlichen Geschlechtsteilen mündet.
Es ist erstaunlich, welche Kraft in dem kleinen Format steckt! Und welche Möglichkeiten!
Klitzekleine Skizzenbücher, die wirklich in jede Jackentasche passen, sind ein Markenzeichen der Akademie-Absolventin Ursula Kornfeld. Wo sie steht und sitzt zeichnet sie. Ursula Kornfeld begleitet ihr tägliches Leben zeichnerisch. Sie wiederholt übrigens am Sonntag, 19.1. um 16.30 Uhr ihren Vortrag anlässlich ihres Studienabschlusses 2018.
Christopher Lehmpfuhl, Dozent an der Akademie für Malerei Berlin (Kurs 1045.2 „Plein-Air Öl-Malworkshop zum Thema Stadtlandschaft am Montag 27.4.2020) ist zu Beginn seiner Malkarriere nur mit dem Fahrrad unterwegs gewesen und ist mit seinen klitzekleinen, extrem pastosen Ölbildern, die er draußen plein air gemalt hat, berühmt geworden. Die Plein-Air-Malerei war ursprünglich aus der Not geboren: Während seines Malereistudiums an der HdK Berlin konnte Christopher Lehmpfuhl nicht in seinem Atelier malen, weil ein Mitkommilitone so verschwenderisch mit Terpentinöl malte, dass alle Malkollegen flüchten mussten. Die Bildformate wurden dem Fahrrad angepasst, mussten also klein sein. Aber wer sagt denn, dass man deshalb nicht mit Öl malen kann? Christopher Lehmpfuhl malte auf winzig kleinen Leinwandstücken, Reste vielleicht, die beim Aufspannen von großen Formaten abfallen, die er damals sehr gerne zu Tryptichen kombinierte. Inzwischen fährt Christopher Lehmpfuhl einen großen, über und über mit Ölfarbe beschmierten Transporter und dementsprechend größer sind auch seine Formate geworden. Der Zauber seiner frühen Werke der kleinen Formate ist aber ungebrochen. In der Ausstellung hängt ein Werk aus meinem Privatbesitz aus der Sammlung Wöllmann/Amrhein
Sehr beeindruckend ist auch die frei gehängte Wand des Akademie-Dozenten Jakob Roepke mit 20 ausgewählten kleinen Formaten. Sie entstammen der Serie, die Jakob Roepke seit 1996 immer weiter fortführt und die inzwischen mehr als 1400 Arbeiten umfasst. Ein riesiges, unübersehbares Kompendium ist so entstanden! Ein Geheim-Archiv auf eine Art, denn nie werden wir alle Arbeiten sehen können.
(Ute Wöllmann – Akademieleiterin / Galeristin / Malerin / Autorin / Bloggerin)